Tel. 02867 - 90 87 71
info@mbsr-borken.de

Blog

Selbstbestimmt oder fremdbestimmt? Im Reiz-Reaktions-Verhalten gefangen sein oder freischwimmen ...

Letzte Woche erhielt ich ein Schreiben von einer Organisation, die ich mit monatlichen
Spenden unterstütze. Im Schreiben beklagte sich der Geschäftsführer über die
Beitragskündigungen vieler Mitglieder, die sich seiner Meinung durch die Aufforderungen
von Politik und Medien begründen - die da wären ... sparen, sparen, sparen. Alles würde
teuer sein und teurer werden, die Inflation etc. Und wir Menschen würden dann einen
Rundumschlag vornehmen, sofort reagieren und erstmal schauen, was z.B. aktuell
überflüssig ist.
Aber jetzt kommt`s!!! In diesem Schreiben wurde ich aufgefordert, da ich ja bisher nicht
gekündigt hätte, ich sicher wirtschaftlich gut gestellt sei, doch meine monatliche Summe
bitte erhöhen sollte ...
Da verweilte ich erstmal in Fassungslosigkeit und bemerkte Gedanken, kündige ich jetzt auch,
antworte ich auf dieses Schreiben?
Für mich ein guter Impuls, für diesen Beitrag heute.

Geht es Dir auch so? Bist Du auch im Sparmodus angekommen? Lässt Du Dich aktuell
verunsichern oder ver-rückt machen?

 

Was bemerkst Du jetzt, in diesem Moment, wenn Du das liest?

Gehörst Du zu denen, die auch aktuell viele Mitgliedschaften kündigen, aus reiner
Vorsichtsmaßnahme oder aus Angst? Fühlst Du Dich ertappt, wie schnell Du selbst auf
äußere Reize wie Nachrichten, Meldungen etc. reagierst, Dich gedanklich mehr mit allem was
kommen könnte beschäftigst als im Vertrauen zu sein, mit dem, was ist?

Die Psychologie nennt es Reiz - Reaktionsverhalten.
Oder Reiz-Reaktions-Modell.

Wir sind täglich unendlich vielen Reizen ausgeliefert, die unser System, besonders das
Gehirn verarbeiten muss.

Aber mitzubekommen, was genau vor sich geht, Deine gewohnte Reaktion zu bemerken,
prüfen, was für Dich wahr ist, oder stimmig ist, ob es auch andere Ideen/Reaktionen
geben könnte, dafür braucht es Präsenz.

Es kann sein, dass wir in diesen Zeiten mit unseren Urängsten konfrontiert werden.
Uns an Erzählungen von Großeltern erinnern, die harte Zeiten durchleben mussten.
Vielleicht brauchst Du nicht so weit zurück gehen, und hast in Deinem Leben Momente
erfahren, wo Du nicht wusstest, wovon Du Miete, Rechnungen etc. bezahlen sollst.
Vielleicht haben Dich letztere Erfahrungen stärker werden lassen, und siehst allem gelassen
entgegen, wie ich selbst.

Es ist ebenso wichtig mitzubekommen, wie schnell, sich blitzschnell im Gehirn Szenarien
abspielen, die eintreten könnten.
Ja, könnten. Ganz ehrlich, es sind Gedanken, die mit uns Schach spielen. Um das
mitzubekommen, braucht es einen Moment "S T O P" zu sagen. Oder innezuhalten.


Was meint STOP?

Wer einen Führerschein besitzt hat gelernt, bei einem STOP-Schild das Fahrzeug anzuhalten,
kurz stehen zu bleiben.
Auch in der Achtsamkeitspraxis, besonders im MBSR-Programm, begegnen wir so einem
STOP-Schild, als einen Moment des Innehaltens.
Wir werden z.B. durch eine verbale Äußerung getriggert und statt wie gewohnt zu reagieren,
sagen wir innerlich STOP, bemerken die vertraute Reaktion und prüfen sie.
Es kann sein, dass die gewohnte Reaktion die passende bleibt, aber es kann auch sein, dass
nichts zu tun die stimmigere Reaktion ist, weil wir erkennen, woher die vertraute
konditionierte Reaktionsantwort kommt.

Wir erkennen, dass es Wege gibt, zwischen diese Reiz-Reaktionskette zu kommen.

Es gibt im englischen ein bekanntes Synonym für STOP, welches Du immer anwenden
kannst:

 

 

S
Stop: Innehalten, stehen bleiben, kurz pausieren

T
take a breath : erstmal durchatmen (kennen wir als Redewendung, um uns zu beruhigen)
Vielleicht eine Hand aufs Herz, um Dir ganz nah zu sein.

O
observe : beobachte, was gerade in Dir passiert. Wer oder was hat Dich getriggert.
Bemerkst Du eine gewohnte Reaktion? Verhalten? Möchtest Dich z.B. verteidigen?
Nimm Deine Gedanken, Gefühlstönungen wahr und vor allem, wo im Körper Du sie
bemerkst. Wäre vielleicht eine andere Reaktion möglich? Dieses im Körper zu spüren ist so
wichtig, um u.a. einen inneren Abstand zu bekommen.

P
Proceed : fahre fort, vielleicht ist die gewohnte Reaktion stimmig, vielleicht aber eine neue

So kannst Du mit der Zeit und etwas Übung präsenter sein und mitbekommen, was genau
was auslöst. Innehalten und nach-denken. In die Eigenverantwortung kommen und in die
Unabhängigkeit, weil Du nicht mehr jedem Gedanken, der auftaucht, alles glaubst.

 

 

Was hilft, Dich immer häufiger an das STOP zu erinnern?

Zum Beispiel die tägliche Meditationspraxis - klein anfangen, lieber 5 Minuten täglich und
regelmäßig - oder eine achtsame Tätigkeit bewusst ausführen oder vieles andere. Je stärker
und konzentrierter die Praxis ist, desto größer wird der Abstand zwischen Reiz und Reaktion.

Und vor allem, Du bist wacher, bist da und bekommst mit, was in Dir angerührt wird.

 

Fazit

Zurück zum Sparmodus: mich erinnert diese Zeit daran, eher eine Innenschau zu betreiben.
Was ist wirklich wichtig, was brauche ich wirklich, was stärkt mich in dieser Zeit.
Muss mich erst eine Gaskrise erinnern, wie wichtig ein bewusster Umgang mit Ressourcen
ist? Nicht nur die äußeren, auch die inneren.
Dazu möchte ich Dich einladen, nach-zu-denken und bewusst zu handeln.

Alle Texte auf meiner Homepage, auch einzelne Teile daraus, unterliegen dem
Urheberrecht.

 

 

 

Kontakt

Beatrice Kahnt
Engelradingweg 18
46325 Borken

  02867 - 90 87 71
   0175 / 57 56 188
  02867 - 90 87 72

  info@mbsr-borken.de

Newsletter

Du erhältst regelmäßig die neuesten
Blogartikel, Informationen zu meinem Wirken und Inspirationen, was es heißt,
bewusster und gestärkt durchs Leben
zu gehen.

Trage Dich jetzt gerne ein!