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Mach ma Pause! Was Nerven wie Drahtseile mit Meditation zu tun haben.

Meditation

kürzlich schrieb ich einen achtsamletter/newsletter zum Thema Meditation und war über die rege und unterschiedliche Resonanz erfreut.
Da hatte ich wohl einen Nerv getroffen.

Seit genau 10 Jahren gebe ich Kurse zum Thema MBSR, Achtsamkeit, Mitgefühl/Selbstmitgefühl und Meditation.
Bei allem, was ich unterrichte, bildet die eigene Praxis meine Grundlage.
Wie ein Fundament, welches mich trägt und zur Quelle wird, aus der ich schöpfe.

 

Was habe ich nun bei den Teilnehmenden beobachtet, gehört und in Kursen erfahren?

In den Wochenkursen zeige ich an einem Abend z.B. die Arte-Dokumentation aus 2017: "Die heilsame Kraft der Meditation".
Am nächsten Morgen sitzen immer deutlich mehr Teilnehmende zur freiwilligen Meditation.
Was zieht? Na, die wissenschaftlichen Beweise, Erklärungen!!! Da muss ja was dran sein.

Und dann kommt der Alltag.
Der Job. Die Familie. Die eigenen Verpflichtungen. Der Schweinehund sitzt irgendwann wieder mit auf dem Sofa.

Vielleicht wird eine Überforderung bemerkt. Immer mal wieder oder eine chronische Erschöpfung.
Und schon wird geschaut, wie geht das wieder weg.
Wie wird bloß alles wieder normal.
Und dann der Hype um Achtsamkeit und Meditation, das probiere ich auch aus. Das hilft bestimmt.

Nur, es hat noch niemand eine Pille dafür erfunden, die die eigenen Probleme wegzaubert, gar wandelt und löscht.
Hier geht es auch nicht um eine weitere Optimierung, hier geht es um Selbstverantwortung.

Upps ... und für mich um eine Lehre des Sein's.
Ein freundliches Sein mit mir und allem um mich herum.
Einen freundlichen Umgang im Umgang mit dem Leben und besonders mit den Herausforderungen.
Es geht um im Kontakt zu sein mit mir selbst und dem Leben. So gut es geht, in jedem Moment.
Und es geht um frei und unabhängig werden von all den Wünschen, selbstgemachtem Druck und unrealistischen Erwartungen.

In diesem Zusammenhang ein wissenschaftliches Zitat von Prof. Dr. Tobias Esch, den ich sehr schätze, aus seinem Buch: Mind-Body-Medizin, Achtsamkeit und Selbstfürsorge. Medizin. Wissenschaftl. Verlagssgesellschaft, 2016.

Auf S.153 heißt es:
"Ziel der Meditation ist es, den kontinuierlichen Strom der Gedanken […] für eine kurze Zeit zu durchbrechen und frei von Gedanken zu sein - bzw. eine bessere Steuerungsfunktion über unsere Gedankenprozesse zu erlangen. Das ermöglicht uns dann, wenn es gelingt, einen Zustand der Ruhe zu schaffen, in dem wir u.a. zur Klarheit oder einem »tieferen Wissen« von uns selbst finden können - oder einfach unsere geistigen und körperlichen Prozesse beruhigen können."

Das ist eine Ansage, oder? Frei von Gedanken, wow, das habe ich noch nie erfahren.
Und nach meinem Verständnis geht es auch nicht darum. Diese Aussage setzt eher unter Druck.
Mir gefällt, wie es im tibetischen Buddhismus oft genannt wird: "Meditation ist, den Raum zwischen den Gedanken zu vergrößern".

Passend dazu schrieb mir eine Teilnehmerin auf meinen achtsamletter zur Meditation, dass es für sie weniger um die Motivation geht. Es sei eher eine unbewuste Weigerung, zur inneren Ruhe zu kommen und sich einigen Dingen zuzuwenden. 

Das empfand ich als sehr ehrlich.
Ja, in der Meditation kann sich u.a. die Büchse der Pandora öffnen. Was??? JA.

Aber, wenn Du psychisch stabil bist und wenn genug Bewusstheit und Praxis da ist, kannst Du die Bilder, die sich zeigen halten und damit sein. Oder mit einem „tieferen Wissen" in Kontakt kommen.
Aber es braucht auch Mut und den richtigen Zeitpunkt. Ein sanftes Wahrnehmen und mit sich im Kontakt zu sein, wie diese Teilnehmerin es weiter beschrieben hatte.

 

Nochmal zurück zum Anfang:

Was habe ich nun schon vor dem achtsamletter erfahren: Es bereitet mehr Probleme, sich täglich für eine Meditation aufzuraffen, als von vielen selbst gewünscht wird.
Die Achtsamkeitszeitschrift moment-by-moment nannte es kürzlich Prokrastination gegenüber der Meditation.
Und dann kann es zusätzlich Schuld erzeugen, wenn es nicht gelingt, wo Mann/Frau doch weiß, das es eine erforschte Geistesschulung ist.

Oder davon überzeugt ist, wie es bei Tobias Esch im o.g. Buch auf gleicher Seite weiter heißt, dass während einer Meditation „… Über die Ausschüttung von Hormonen und anderen Botenstoffen werden in verschiednen Organen und Geweben unseres Körpers Veränderungen angestoßen, die zu Entspannungsreaktionen führen. […] Durch die Auslösung der Entspannungsantwort ist unser Körper in der Lage, (über-)aktivierte Organfunktionen wieder zurückzuführen und ein physiologisches Gleichgewicht wieder herzustellen. […] Medizinische Studien ergaben, dass Meditation und Entspannungsverfahren, die diesem Grundsatz folgen, positive Auswirkungen auf eine Vielzahlchronischer Erkrankungen und stressbedingter Beschwerden, auf das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System, die Atemfunktion und auch seelische Belastungen wie Depression und Ängste haben können.“

 

Überzeugt es Dich, wo Du das jetzt liest, dich täglich hinzusetzen?

Da sind wir unterschiedlich. Für viele ist der größte Lehrmeister/Lehrmeisterin immer noch das Leid. So war es auch bei mir. Irgendwann hatte ich die Sch… gestrichen voll und setzte mich aufs Bänkchen, hörte auf meinen Schwertrainer und machte zum Glück Erfahrungen, dass sich eine Ausgeglichenheit einstellt.
Aber es waren anfangs noch zu hohe Erwartungen da.
Die wurden mir auf dem ersten Schweigeretreat durch den ZEN-Meister Alexander Poraj am Benediktushof genommen, der einfach sinngemäß sagte: Nur sitzen und die Erfahrungen des Sitzens machen. Mehr nicht. Wenn der Gong am Ende erklingt, aufstehen weitermachen … Bloß nicht drüber nachdenken.

 

Gibt es Voraussetzungen für eine Meditation?

aus meiner Erfahrung vor der Meditation mit Konzentrationsübungen zu beginnen,
unbedingt stabile psych. Verfassung (wenn Du allein probierst)

ideal: sich einer Gruppe mit Leiter*in anzuschließen ,

Z.B. ZEN- und Kontemplationsgruppen (christl.) aus der Linie Willigis Jäger
oder beim mbsr Verband nach Achtsamkeitstrainern schauen, MBSR Kurs besuchen
oder googeln ...

 

Was waren meine eigenen Hindernisse:


1. zu hohe Erwartungen an eine Meditation
2. fehlende Konzentrationskraft
3. Wunsch nach Ruhe trifft auf Chaos und Widerstand im Kopf
4. ständige Fragen, hier passiert doch nichts
5. viele Gedanken, es muss auch Menschen geben, für die ist das nichts

 

Was hat geholfen?

Danke an meinen ehem. Iaido-Trainer (jap. Schwertkampkunst), der mich zur ZEN-Meditation herangeführt hat und mich ein Jahr gequält hat, dem inneren Schweinehund wirklich zu begegnen. (Danke D.)
Und die Erfahrungen, dass eines Tages der Körper nach Stille verlangt, wie ein Hungergefühl

Und ... einfach dranbleiben.

 

Was empfehle ich anderen?

1. nenne es nicht Meditation, sondern Zeit für Dich, eine kleine Pause vom Alltag
2. richte Dir einen schönen Platz in der Wohnung ein, wo Du gern sitzt
3. kopple/dogge an etwas an, was eh im Alltag eine Routine ist
4. fange unbedingt mit kleinen Schritten an, schon eine Minute bewusstes Atmen ist soooo wertvoll
5. wenn für Meditation/Pause vom Alltag wirklich keine Zeit ist, starte mit der achtsamen Tätigkeit, z.B. wenn Du ständig Deinen Schlüssel suchst, diesen bewusst abzulegen, und  wiederzufinden,ohne genervt zu suchen, oder bewusstes Gemüseschneiden, Türen öffnen, Treppen steigen, Zähne putzen …, dafür braucht es keine extra Zeit.
6. suche Dir eine Meditationsgruppe

 Probiere es aus oder warte, bis der Zeitpunkt passt ...

Ein Wort zum Abschluss:

Durch meine berufliche Prägung als Architektin/Stadtplanerin beschreibe ich gern in Bildern.

Ein Haus braucht ein Fundament. Und dieses Fundament enthält (wie auch die Geschossdecken) ein Netz aus Stahl, damit die Last aufgenommen werden kann, das ganze Haus stabil bleibt. Jetzt schaue Dir den menschlichen Körper mit seinem Geflecht an feinen Nervenbahnen an. Diese Nervenbahnen sind wie der Stahl im Haus. Die tägliche Meditation stabilisiert die Nervenbahnen und diese den ganzen Körper. Kennst Du den Ausdruck: Nerven wie Drahtseile? Egal wie stark der Sturm an Deinem Haus rüttelt, es bleibt elastisch, dank Deiner täglichen Pflege und Zeit für Dich.

In herzlicher Verbundenheit

Beatrice

 

Abonniere gern meinen Achtsamletter/newsletter mit wertvollen monatlichen Gedanken/Impulsen rund um das Thema Achtsamkeit.

In der Fastenzeit gibt es jede Woche eine ca. 10-12 minütige Meditationsanleitung, Bodyscan, etc.

 

Sind Fragen da? Rufe mich gern an oder schreibe mir eine Nachricht!

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