Farben im Advent - zart, pastellig, unaufdringlich

Es ist Winter. Reife und faule Äpfel liegen am Boden.
Krähen sitzen auf dem Gartenzaun und halten Ausschau nach dem letzten Abendmahl.
Die Felder sind abgeerntet. Feucht und kühl atmet die Landschaft. Die Morgenluft wirkt von gefrorenen Tautropfen durchzogen.

So oft wird diese Zeit als fahl und grau beschrieben, als neblig, kalt und ungemütlich.
Doch weit gefehlt.

Noch letzte Woche empfahl ich meinen Seminar-Teilnehmenden auf die "Pirsch" zu gehen und Ausschau zu halten, nach dem, was überrascht. Was staunen lässt. Schön ist.
Und in der anschließenden Runde hörte ich dann Sätze wie: "Das hätte ich nicht gedacht, wie viele bunte Blumen es noch gibt", "Welche Farben der November hat", "Und die vielen Fasane, die sind mir vorher nicht aufgefallen..."

Auch ich stand staunend vor einer Hecke und war vom leuchtenden Orangerot der Blätter fasziniert. Ein paar Schritte weiter die vielen Hagebutten in ihrem Pastellrot, vereinzelt blühende Rosen in Vorgärten, überall Früchte, wie Sanddorn und Schlehen. Eine reichhaltige Fülle an Farben - von kraftvoll, pastellig, zart bis unaufdringlich. Von wegen alles grau.
Hier und da zeigt sich der lange Sommer. Und vereinzelt stehen Bäume im vollständigen Laubkleid neben kahlen Artgenossen, die sich in ihrer puristischen Struktur zeigen.

Jetzt sind wir alle mitten in der Adventszeit angekommen. Verziehen uns mehr nach innen, wärmen uns auf mit Punsch und heißer Schokolade. Backen Plätzchen, zünden Kerzen an und greifen zum Buch, welches den ganzen Sommer wartend auf einem Tisch liegt.
So richtig fühlt es sich noch nicht an, nach Weihnachten. Der Geruch von Vanille, Kardamom und Zimt lässt zart etwas erahnen. Ich lass mich überraschen. Nichts müssen. Einfach mal sein dürfen und den Moment auskosten.

Einladung

Gehe in die Natur, bleibe staunend stehen, lass Dich führen, wie ein Schmetterling von Blatt zu Blatt. Was entdeckst Du?

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