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Absicht haben versus Ziele verfolgen

Als ich am Wochenende Olympia verfolgte und Leo Neugebauer "nur" Silber im Zehnkampf bekam, dachte ich zuerst: "Oh, Mann, wie schade"! Verrückt, oder? Nur Silber.
Und was sagte Leo N. in einem Interview? "Es bedeutet mir alles!"

Wir können nicht alle Gold gewinnen. Wir können auch mit unser Homepage nicht alle auf der ersten Seite landen. Was für ein Versprechen. Und was für eine Anmaßung.

In meinen Seminaren zitiere ich gern Jon Kabat Zinn, zur Frage:"Wie kann ich regelmäßig dranbleiben, z.B. zu meditieren", der das dranbleiben mit einem Leistungssportler vergleicht. Er oder sie trainiert jeden Tag. Egal wie die äußere oder innere Wetterlage ist. Trainieren, trainieren, trainieren.

Ok, so ein Sportler hat ein Ziel vor Augen. Vielleicht Gold bei Olympia. Und in der Achtsamkeits-bzw. Meditationspraxis heißt es oft, ohne Ziel oder Wunsch zu sitzen, nicht mal Entspannung oder Ruhe im Kopf zu bekommen. Einfach die Erfahrung des Sitzens zu machen. Wie soll das gehen?

 

Was ist jetzt der Unterschied zwischen Ziele verfolgen und Absicht haben?

Der Leistungssportler hat sein Ziel vor Augen. Er trainiert darauf hin, lässt sich ggf. mental coachen.
Ein bewusst lebender Mensch kann auch ein Ziel haben, aber er lässt die Anhaftung daran los. Den Wunsch nach Erfüllung. Er bleibt offen, neugierig, wach im erleben und wahrnehmen. Ist eher im Prozess verwoben.

Ein Ziel ist auf die Zukunft gerichtet. Es ist ergebnisorientiert, konkret und messbar. Ziele zu haben sind in vielen Bereichen des Lebens notwendig. Sie können uns Orientierung geben.

In der Achtsamkeitspraxis kann das Verfolgen von Zielen manchmal problematisch sein, weil es zu einer fixierten Haltung führen kann, bei der man sich mehr auf das Erreichen eines bestimmten Ergebnisses konzentriert, als auf das Erleben des gegenwärtigen Moments. Das Streben nach einem bestimmten Ergebnis kann den Verstand von der gegenwärtigen Erfahrung ablenken und zu Frustration führen, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden. Die Buddhisten beschreiben es als das Entstehen von Leid.

Ziele können das Potenzial haben, Druck zu erzeugen, was der Grundidee der Achtsamkeit widerspricht, die auf Akzeptanz, Freundlichkeit  und Präsenz basiert.

Im MBSR-Programm kann der Inhalt des Wortes M B S R: Stressreduktion durch Achtsamkeit, ein Versprechen auslösen.

Übersetzt: ich besuche den Kurs, weil ich den Stress in einer bestimmten Zeit reduzieren möchte oder ich möchte einen bestimmten Grad an Ruhe oder Gelassenheit erreichen, mich weniger aufregen, den Blutdruck senken.

Beschäftigt sich ein Teilnehmer im MBSR-Kurs von Woche zu Woche mit dem: "Bin ich schon entspannt? Wirkt es schon?"  dann verpasst er dadurch den eigentlichen Kern der Achtsamkeit und des MBSR-Kurses. Die Aufmerksamkeit verweilt beim ständigen Abgleich, als im direkten Erleben.

Ein Beispiel aus meinem Leben:

Früher habe ich als stark zielorientierter Mensch genau gewusst was ICH wollte. Und oft stark daran festgehalten. Rückblickend habe ich dafür einen hohen Preis gezahlt. Denn was habe ich übersehen:
Ich war nicht mit mir und meinen wirklichen Bedürfnissen im Kontakt.
Ich habe Signale des Körpers überhört.
Ich habe Hilfe im Außen übersehen.

Bei allem war mein Ehrgeiz, mein Focus auf das Ziel, auf den Wunsch so stark, dass ich nicht sehen, fühlen und hören (innere Stimme) konnte, was ich wirklich brauchte. Was für mich vielleicht der stimmigere Weg war.

Als ich gezwungen wurde, mein Denken und Handeln zu hinterfragen, und mich mehr auf die Qualität ausgerichtet habe, WIE ich leben möchte, was mir wichtig ist und mit wem, in welchem Umfeld, hat mich diese innere Haltung in eine Richtung gelenkt, wie z.B. aktuell Seminare zu geben, was ich nie auf meinem Schirm hatte. Also nie als vorrangiges Ziel für mein Leben.

 

Die Absicht haben ...

Daher bedeutet eine Absicht zu haben offen für den gegenwärtigen Moment zu sein, ohne zwangsläufig nach einem bestimmten Ergebnis zu streben. Die Absicht hilft dabei, eine bestimmte Qualität des Bewusstseins zu kultivieren, ohne sich in Erwartungen oder Bewertungen zu verstricken. Denn wie heißt es so oft, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt  ... oder ankommen, im HIER und JETZT.


Dazu fällt mir das Ende aus einem Gedicht "Ich bat um Kraft" von einem unbekannten Autor ein:

...Ich bekam nichts was ich wollte,
aber ich bekam alles was ich brauchte.

In herzlicher Verbundenheit

Beatrice

 

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